Helmut W. Karl: Portrait

 Helmut W. Karl

Frischer Geist in alte Flaschen


Geistige Einflüsse

Studien und Betrachtungen vom 26. bis 32. Lebensjahr

Quellen, die meine Einstellung, Haltung und Ansichten beeinflussten

Um meine Schwierigkeiten, meine Frau, mein Eheproblem und meine eigenen Zweifel und Strebungen zu verstehen, durchforstete ich viele Quellen. Aus der Vielzahl und weitreichenden Unterschiedlichkeit (oft unvergleichbarer) werde ich hier nur die meines Erachtens wesentlichsten anführen, also nur solche, die bleibende Eindrücke hinterließen.

Weil dies nicht der Ort ist, eine Abhandlung über die Lehren darzulegen, will ich nur das, was ICH als Fazit davontrug, kurz gefasst darlegen.

Altes Testament

Als katholisch Erzogener war es für mich naheliegend, mich erst mit dem "Buch der Bücher" zu befassen, welche die Basis "unseres Glaubens" bilden. (Ich schreibe hier absichtlich "unseres Glaubens" anstelle "meines Glaubens", weil ich das, was ich meinte zu glauben, als etwas erkannt hatte, das mir als Glaube oktroyiert worden war.) Als Erstes war natürlich das "Alte" und das "Neue Testament" zu klären: Worin bestand der Unterschied, und warum Testament?

Die Botschaft des "Alten Testaments" (ein "Vermächtnis", das in mehreren "Büchern" die Grundlage des jüdischen, moslemischen und christlichen Glaubens zusammenfasst,) lautete (im Wesentlichen und kurz gefasst) für mich: (Im Unterschied zum "heidnischen" Vielgötterglauben) (Es) existiert nur ein Gott, der als Schöpfer der Welt und alles Seienden allmächtig ist. Die gesamte Schöpfung steht unter Seiner Herrschaft und hat Seinen Gesetzen zu gehorchen. Zuletzt schuf Er (gewisser Maßen als Krönung der Schöpfung) Adam ("den Mann"), dem er sodann Eva ("die Frau") als Gefährtin zur Seite gab, denn Er fand "es nicht gut, dass [Adam] alleine sei".

Klar, dass in der Ausdrucksweise der antiken Autoren Gott als Person, höchster König und Herrscher, dem alles Untertan ist, herauskommt. (Adam wurde von Gott "nach Seinem Bilde" geschaffen, was Gott natürlich auch männlich macht.) Dass "der Mann", als Gottes "Meisterwerk", sich als Gottes Erbe, also gewisser Maßen als der Nachfolger, als rang-nächster König und Herrscher versteht, dem (zumindest) die Frau Untertan ist, schien mir recht plausibel. Dies insbesondere deshalb, weil Gott ja anlässlich der Vertreibung aus dem Paradies dem Menschen auftrug "macht euch die Erde untertan".

Für mich war dies (und alle anderen mir zugänglichen "Geschichten" der Bibel) nicht hilfreich, weil es mich gewisser Maßen vor Tatsachen stellte, die ich akzeptieren musste, ohne sie zu verstehen. Verstehen wurde mit "Gottes Wege sind unergründlich" verzichtbar und durch "halte dich an die Gesetze und alles wird gut" ersetzt. So etwas widerstrebte mir schon immer ... allerdings meinte ich etwas anderes doch zu verstehen:

Dieses von der Bibel (-Auslegung) "dem Manne" suggerierte Selbstverständnis schien mir der Grund und die Basis unserer "globalen" (christlich geprägten) Kultur zu sein, die auf "Herrschaft" ruht, während ich mich nach einer Kultur sehnte, die auf "Teilhaben" ruht. Es ließ mich auch plausibel erkennen, weshalb wir Kriege führen, Sklaven halten, die Erde ausbeuten und die Frau primär als "Gespielinnen" und weniger als Teil unserer eigenen Existenz sehen.

Ich begann, meine Eheprobleme auf dieser Grundlage zu betrachten, kam damit auch etwas weiter, aber zu keinem befriedigenden Schluss. Doch schien sich hier eine Erklärung zu bieten, weshalb meine Frau sich von mir überwältigt fühlte und sich daraus befreien wollte.

Musste ich die Existenz eines Gottes leugnen, wenn ich der Darstellung der Autoren der Bibel misstraue? Beileibe nicht! Das wäre so, als würde ich die Bahnauskunft wörtlich nehmen, wenn es heißt "heute gibt es keine Möglichkeit mehr, nach Salzburg zu fahren", wenn tatsächlich bloß kein Zug mehr geplant ist - aber vielleicht noch 2 Linien Autobus fahren.

Neues Testament

Das "Neue Testament" verstand ich vor allen Dingen auf der überlieferten Aussage Jesu "mein Gott, die Welt hat Dich nicht erkannt, aber ich habe Dich erkannt" ruhend. Diese Aussage machte mir die Person Jesu sympathisch, denn ich sah darin - und in seinem ganzen überlieferten Lebenslauf - die Haltung einer Person, die sich über "Herrschaft" erhoben hat und der "Gleichwertigkeit" (der Menschen und Geschlechter) das Primat zuwies. Jesus redete kaum von Gesetzen, sondern sprach meist in nachvollziehbaren Gleichnissen die Vernunft an. Irgendwie war es mir nicht verwunderlich, dass er (deshalb) zu Tode gebracht worden ist.

Er bezeichnete sich auch nie als "Gott", sondern als "Sohn Gottes", wobei er keinen Zweifel daran ließ, dass er in dieser Hinsicht Bruder aller Menschen (- diese also ebenso wie er selbst Gottes Kinder sind,) ist. Er sprach nie von "Religion" oder "Kirche". Das einzige diesbezüglich überlieferte Zitat ("du [Petrus] bist der Fels auf dem ich meine Kirche baue") lautet nach meiner Auffassung in korrekte Übersetzung ".. bist der Fels auf dem ich mein HAUS baue".

Auch seine "Nächstenliebe" (von der ich meine, dass ihre praktizierte Lehre ebenso auf eine unzureichende Übersetzung zurückgeht), machte ihn mir sympathisch, ließ mich ihn als "sehr weisen Mann" achten. Dennoch - auch bei ihm fand ich wenig Hilfe, mein Leben zu verstehen, aber sehr viel "Weitläufigeres", vor allem viele Verhaltensratschläge, die mir nachvollziehbar vernünftig erschienen, ein erfüllteres Leben zu führen. Nach allem, was "die Kirche" aus seiner Lehre gemacht hat, fühlte ich mich meinem eigenen Ethos entsprechend von ihr fehlgeleitet und habe mich erleichterten Herzens von ihr getrennt.

Auf alle Fälle trug Jesus nach meinem Verständnis auf religionsfreie Weise viel dazu bei, wie sich meine "Weltanschauung" entwickelte. Dass ich dies nicht auf die Lehre der katholischen Kirche übertragen kann, ist eine andere Geschichte und hat meines Erachtens nichts mit der Person Jesu oder seiner Botschaft ("Evangelium") zu tun. Auch das praktizierte "Missionieren" dient nach meiner Überzeugung nicht primär dem Nutzen des betroffenen Einzelnen, sondern dem Zweck, die Zahl der "Gläubigen" zu vergrößern, denn Masse bedeutet Macht - nicht des Einzelnen, sondern der Kirche.

Jesus trug auch wesentlich zu meiner ("erwachsenen") Einstellung zu "Religion" (besser: religiösem Bekenntnis), politischen Parteien, Rassen(-Ideologie) und Nationalismus bei. Ich denke, dass diese "Werte" vor allem welche sind, die Menschen zu trennen, statt beizutragen, sich als "Geschwister" zu verstehen. (Z.B. "hier Gläubige - dort Heiden", "hier Konservative - dort Kommunisten", usw.) Es sind also Haltungen, von denen ich mich schon früh distanzierte.

Fernöstliche Quellen

Aus den meisten Büchern fernöstlicher Quellen konnte ich nichts für mich Konkretes erkennen, wohl aber fühlte ich mich von vielen Autoren (oder ihrer Botschaft) "in der Seele" angesprochen. Dies trifft im Wesentlichen auch auf die indischen Lehrer (Gurus) zu, doch konnte ich mich mit ihrer reglementierten Lebensform nicht so recht anfreunden, und für mich nachvollziehbare Erklärungen gab es sowieso keine.

Hier sollte ich jedoch ausdrücklich festhalten, dass ich mich niemals mit irgend einem Kampfsport oder irgendwelchen "martial arts" ("Kriegskünsten") befasst habe - so etwas konnte nach meinem Verständnis nicht dazu führen, dass ich jene Probleme verstand und lösen könnte, die mein Leben belasteten. Es wäre vielleicht eine Option, das Leben anders und spannender zu gestalten, nachdem es von den brennenden Problemen - und die waren Probleme des Verstehens - befreit war.

Zen (und ursprünglicher) Buddhismus sprachen mich am ehesten an, vielleicht weil männlich und weiblich zwar unterschiedlich, aber grundsätzlich gleichwertig angesehen werden. Auch die tantrische Ausprägung fand empfängliche Saiten in mir, war aber wieder primär eine Art gelehrter Verhaltenskodex, der mich zwar viel Liebe und Leben spüren ließ, aber wenig erklärte. (Über den "lebendigen Teil" habe ich schon im vorigen Abschnitt berichtet.)Auch die buddhistische Friedfertigkeit und die aufgezeigten Wege dahin sprachen mich (auch angesichts meiner Sympathie zu Jesus) mehr an als z.B. die mosaische Auffassung.

"Westliche" Quellen

Wesentliche Beiträge zum frühen Verständnis des Lebens (wie ich es erfuhr) leistete Wilhelm Reich. Zwar bauten seine Arbeiten auf Sigmund Freuds Ansichten und seiner Psychoanalyse auf, welche ich zwar hoch interessant, gleichzeitig aber mit zu vielen "Notschöpfungen" wie beispielsweise das "Es" oder "Über-Ich" unverständlich kompliziert fand. Reichs späteres eigenes Werk schien mir völlig nachvollziehbar und zugleich äußerst scharfsinnig beobachtet. Auch mit Rudolf Steiners "Anthroposophie" befasste ich mich, ohne mich letztlich angesprochen zu fühlen. Meine Beobachtungen unserer Tochter weckten auch Interesse an Maria Montessori und Célestin Freinet.

Weil meine primären Schwierigkeiten ja im Eheleben aufgekommen waren, leuchtete mir Reichs Ansicht, dass "unterdrückte Sexualität" zu Neurosen und Psychosen führen würde, total ein. (Das hat zwar Sigmund Freud auch so (ähnlich) gesehen, aber Reichs Perspektive war für mich klarer, verständlicher). Er lieferte mir nachvollziehbare Erklärungen, ich konnte aber mir (oder meiner Frau) keinerlei Therapie leisten, weil sie (damals in Deutschland) einfach nicht verfügbar war. Von der Botschaft her war es erstmals etwas, dem ich mich selbst (oder meine Frau) anvertraut hätte.

Dass er (in den 30-Jahren des 20. JH) nach den USA fliehen musste, dort aber auf ungeklärte Weise zu Tode kam, nahm mich eher für ihn denn gegen ihn ein.

Während der Lektüre der vorherrschend psychologischen Literatur kamen mir ernste Zweifel, ob all dies, was unter dem Mantel der "Wissenschaft" betrachtet und dargelegt wurde, auch tatsächlich auf "echtem Wissen" beruhte. Primär war dies ausgelöst durch die Beobachtung, dass verschiedene Autoren sich fast stritten, wessen Aussage richtiger sei. Wieso aber sollte ein und dieselbe Sache wissenschaftlich unterschiedlich erklärt werden? Ich hatte keinen Zweifel, dass z.B. die "Naturwissenschaften" "echte Wissenschaften" sind, aber vieles, was unter "Geisteswissenschaften" rangiert, schien mir nichts weiter als ein Streit "um den Bart des Propheten" zu sein.

Für mich war es wohl größtenteils eine "gelehrte Auseinandersetzung", bei der vielleicht (natur-) wissenschaftliche Prinzipien eine Rolle spielten, aber kaum Wissen, sondern "gut begründete Meinung" die Hauptrolle spielte.

In der englischen Literatur war ich auf den Begriff "mind" gestoßen, der nirgends für mich ausreichend schlüssig erklärt worden ist. Zudem ergab das von unterschiedlichen Autoren (im Kontext) vermittelte Konzept unterschiedliche Vorstellung, die ich nicht in Einklang bringen konnte.

Das Rätsel "der Mind"

(Im Deutschen gibt es meines Wissens für dieses Wort keinen entsprechenden Begriff; das englische Wort selbst geht, so wie unser deutsches "mental" auf das lateinische "mens" zurück, was vermutlich am ehesten mit "Geist" oder "Geistiges" übersetzt wird. Ich entschied mich für "Geist", weil damit alle Facetten abgedeckt sind.)

Ich musste mir selbst eine Vorstellung schaffen, die alle Darstellungen (verschiedener "Denkschulen") ausreichend abdeckte. Es war für mich offensichtlich, dass auch Tiere (je nach "Entwicklungsebene" über ihre Wahrnehmungen Entscheidungen treffen, also in gewisser Weise "denken" und Erfahrungen sammeln. Lange Zeit hatte ich die Auffassung geteilt, dass dies alles "vom Gehirn" der Organismen geregelt würde, aber seit ich mich mit östlichen Quellen befasst hatte, war ich zum Schluss gekommen, dass dies alles einer "geistigen Instanz" zukommen musste. Und den Geist hatte (für mich) Krishna Murti am Besten als "der Kosmos" beschrieben - dimensions- und zeitlos.

Von einem amerikanischen Architekten (sein Name ist mir entfallen,) hatte ich irgendwann die Aussage gelesen "structur follows function" (auf deutsch: Struktur wird von Funktion bestimmt) - was mich sofort eine Verbindung zwischen "mind" und "brain" (Gehirn) betrachten ließ:

Ist "der Mind" ein Produkt des Gehirns oder ist das Gehirn ein Produkt des Minds?

Ich Stillen war ich für mich zum Schluss gekommen, dass das Gehirn ein Produkt des Minds (bzw. des Denkens) ist. Mir als erfahrenem Computertechniker war dies die einzige schlüssige Ansicht, denn es ist doch ganz offensichtlich und über jeden Zweifel erhaben, dass "der menschliche Geist" (und nicht sein Gehirn) Urheber von ganz phantastischen "Produkten" ist. Es zählt ja auch fast zum Allgemeinwissen, dass das Gehirn unter geistiger Aktivität wächst. Und die "Evolution" ließ ja durchaus reichlich Raum für "geistige Entwicklung".

Meine Vorstellung zu Mind, etwa 1970Um die diversen Ideen zum Mind (und der Zusammenhänge damit) überhaupt zu verstehen, kam für mich als Konzept für "Mind" eine Art "geistiges Zentrum" der "qualitativen Denk- und Entscheidungsweise" aller Lebewesen heraus.

Ich setze mich (individuell in ganz privater Betrachtung) über alle "wissenschaftlichen Theorien" hinweg und kam zur Schlussfolgerung, dass der "Geist" in drei "Entwicklungsebenen" - von "niedriger" zu "hoher" Komplexheit als "Mind" "funktionieren" (hier sage ich absichtlich "funktionieren" und meine damit nicht "existieren", sondern eher "wirken"!) müsse:

  • - der "animalische Mind", (dem sich primär die an Tierversuchen orientierten "Verhaltenspsychologen", etwa Pawlow oder Wundt, widmeten,) hält einen Organismus am Leben, indem er die "basalen" Lebensfunktionen regelt, solange das Lebewesen lebt. (Für mich bedeutete dies, dass jeder Organismus "mit Geist ausgestattet" ist. Und dass alle Lebewesen über einen "animalischen Mind" verfügen;
  • - der "humane Mind", ist (entsprechend der Evolutionstheorie von Darwin) ein jüngerer "höher entwickelter Mind", dessen "Wirkungsbereich" ganz klar um soziale und moralische Werte, also auch um "Verantwortlichkeit", Ich-Bewusstsein und "Abwägung von Werten" erweitert ist. Freud, Adler, Jung etc. arbeiteten an Konzepten, ihn zu erfassen und benannten ihn mit Etiketten wie "Es" oder "Über-Ich" etc.; nach meinem Empfinden beschrieb W. Reich ihn am klarsten mit seinem Begriff "Charakter";
  • - und schließlich ein "spiritueller Mind", der zwar nirgends (in der mir bekannten Literatur) erwähnt ist, den ich aber angesichts der Leistungen großer Dichter, Musiker, Bildhauer, Ingenieure etc. - aber auch angesichts meines Selbstverständnisses als "geistige Bewusstheit" unbedingt brauchte.

Mit diesen Kategorien meinte ich zumindest ansatzweise eine Basis gefunden zu haben, um die Konzepte der mich interessierenden "Gurus" und "Geistesgrößen" zu verstehen und meine "großen Lebensfragen" zu klären. Diese Entwicklungs-"Ebenen" stellte ich mir als aufeinander liegende, unterschiedlich starke "Schichten" geistigen Wirkens vor.

Im einen Menschen (einer eher trieb-bestimmten Persönlichkeit) (- oder in einer Gegebenheit -) ist der animalische Mind stärker, im anderen der humane Mind (einer eher sozial-bestimmte Persönlichkeit) und in wieder anderen der spirituelle Mind (etwa Philosophen und andere "große Denker").

Gemäß dieser Auffassung sind alle Menschen mit einem "Mind" ausgestattet, der als eine Einheit diese drei Ebenen vereint. Bei verschiedenen Menschen sind diese Ebenen einfach unterschiedlich stark und unterschiedlich wirksam. Damit schien auch dem Begriff "Begabung" Genüge getan. Dieser Mind ist für mich ein Synonym für "menschlicher Geist" oder "Geist" schlechthin.

Im Extrem sind die einen primär mit dem "nackten Leben" befasst und haben kaum spirituelle (oder humane) Ambitionen, die anderen mit "spirituellen Bereichen" und recht wenig mit dem "gewöhnlichen Leben". Je nach Anlage (Begabung, Aufgabenbereich, Neigung, geistigem Vermögen) hat von den dreien der eine oder andere Mind die "Oberherrschaft", doch generell mussten immer alle drei Ebenen "wirksam" sein, der eine mehr, der andere weniger.

Dieses (selbst "gebastelte" Konzept) ließ mich einerseits sowohl die Gurus als auch die westlichen "Geistes­wissen­schaftler" verstehen, und andererseits auch - zumindest andeutungsweise - meine familiären und individuellen Probleme; allerdings bot es mir keine Lösung dafür.

Neue Sicht - neues Verständnis

In meinem 30. Lebensjahr entdeckte ich Ron Hubbards "Dianetics" (im englischen Original), das mir eine Erklärung für "den Mind" anbot, welche meine Fragen insgesamt klärte und auch eine offenbar "totale" Lösung aller mir bewussten Probleme darlegte. Ich muss hier allerdings auch anführen, dass Dianetics nicht das einzige Werk Hubbards war, sondern mindestens zwei weitere Bücher (vor allem mit seinen "Axiomen") mein Verständnis des Mind-Konzepts korrigierten und vervollständigten.

Auf einen Nenner gebracht, brachte mich Hubbard zu folgender Betrachtung der Struktur meiner persönlichen Fragen (ich erkläre hier nicht Hubbards Werk, sondern gebe nur mein Verständnis wieder):

Der Mensch an sich ist ein aus Leib und Geist bestehende Ganzheit, die ihr Leben mit Hilfe ihres Minds (der als "Servomechanismus" die Absichten des Menschen für den Körper "übersetzt") führt.

Der Mind ist das Bindeglied zwischen der (völlig immateriellen) geistigen Bewusstheit und dem (im Wesentlichen materiellen) Leib (bzw. Körper). Den "Mind" in seiner Gesamtheit kann ich also die "Verbindung" zwischen Geist und Materie verstehen, das vom Wechselspiel zwischen diesen beiden individuelle Aufzeichnungen ("Erinnerungen") macht.

Dieses "Wechselspiel" besteht darin, dass Geist auf Materie einwirkt, Materie sich dem widersetzt oder ihm folgt, oder anderweitig auf den Geist einwirkt, welcher sich dem widersetzt - oder ihm folgt. Meine Güte - hier war eine Wiedergabe des inneren Gefüges meines Lebenslaufs!

Das "Leben führen" bedeutet hier, alle Entscheidungen zu treffen, die den Verlauf des individuellen Lebens ergeben. Da war noch ein Aspekt da, der mich sofort fesselte: Hubbard sieht diese Ganzheit "Mensch" seinem Wesen nach grundsätzlich gut - er will generell das Gute und meidet das Böse. (Übrigens verstehe ich Hubbard so, dass er dies für alle Lebewesen sinngemäß angewandt betrachtet.)

Hubbard postulierte (drei) unterschiedliche Minds, nämlich einen "somatischen", einen "reaktiven" und einen "analytischen" Mind. Der Mind ist also eine jedem Lebewesen eigene "geistige Struktur" unterschiedlicher Komplexität:

  • Den somatischen Mind beschreibt er als eine sehr stabile "selbsttätige Regel- und Steuerzentrale", deren einzige Aufgabe es ist, den Organismus am Leben zu halten - er dürfte (zum Zweck der einfachen Darstellung meines Bildes) am ehesten dem Prinzip des "sympathischen Nervensystem" entsprechen. Er braucht für sein Funktionieren keine "Erinnerungen".
  • Alles, was den Menschen als "höheres Wesen" (also über dem Tierreich) agieren lässt, so verstehe ich Hubbard, tut er mit Hilfe seines analytischen Minds. Dieser "hilft" dem Menschen, seine Entscheidungen nach seinen logischen, sozialen, ethischen, moralischen und ästhetischen (etc.) Werten zu treffen und auszuführen. Seine Werte und Aktionen sind durch seine Kenntnisse moduliert (verändert). Wissen und Kenntnisse existieren als "Erinnerung".
    Logisch: Was nützt es einem Individuum, das Gute zu wollen und das Böse zu meiden, wenn es mangels Kenntnissen nicht "analytisch" entscheiden kann, wie es den Aufgaben, die das Leben stellt, begegnet? Dieser Mind gibt dem Menschen auch die Kapazität, mit "Symbolen" zu denken, und somit auch Sprache zu entwickeln und zu verstehen.
  • Den reaktiven Mind beschreibt Hubbard als eine sehr robuste "Notfalls-Steuerzentrale" (welcher eine "Regulierungsfunktion" fehlt), die immer dann "das Kommando" über den Organismus übernimmt, wenn der analytische Mind aus irgendwelchen äußeren Einflüssen "versagt". Auch seine Funktionsweise dient ausschließlich dem Zweck, den Organismus - allerdings anhand der "bisherigen Erfahrungen" völlig "mechanisch" - am Leben zu erhalten. Er ist somit ein "Mittelding" zwischen somatischem und analytischem Mind.
    Dieser Mind hat keine (intellektuelle) Kapazität, Symbole (auch Sprache) zu verstehen, wohl aber, sie als "Reiz" wahrzunehmen und darauf zu reagieren.

Während beim analytischen Mind Kenntnisse als "gespeichertes Wissen" seine Wirkweise beeinflussen, ruht die Wirkungsweise des reaktiven Minds primär auf "Reiz-Reaktion" und zwar indem alles, was in der Vergangenheit zu Schmerz oder Niederlage geführt hat, die Entscheidungen "davon fort" steuern lässt (= entsprechend re-agieren) und alles, was in der Vergangenheit zu Vergnügen oder Sieg beigetragen hat, "darauf zu" steuern lässt (= entsprechend re-agieren).

"Sieg" und "Niederlage" sind hier nicht bloß als "Kampf", "Krieg" oder "Schlacht" zu verstehen, sondern gewisser Maßen all-umfassend: Eine Einwirkung (ein Reiz), der mir einst gut tat, muss wieder sein, und eine, die mir einst weh tat, darf nicht wieder sein.

Offenbar war es von Anfang an Hubbards Zielsetzung in seiner Forschung, praktikable Lösungen für "alle menschlichen Problem" zu entwickeln. Seinem Konzept von "Mind" lag also kein Selbstzweck zu Grunde, sondern die Absicht, eine (oder mehrere) Therapien zu entwickeln, die dem belasteten Menschen das Leben erleichterten.

Ich habe die von ihm entwickelte Therapie selbst erfahren und bin sicher, dass sie alle meine (früheren) Lebens- und Eheproblem lösen kann - dies gilt nach meiner Überzeugung für alle Menschen und schmerzhaften Erfahrungen.

Fazit

Nach meiner Auffassung (und nach meiner gesamten Lebenserfahrung) ist ein Mensch nur dann wirklich FREI, wenn er, über breit gefächertes Wissen verfügend, seinen analytischen Mind ganz und gar - von schmerzhaften Erfahrungen der Vergangenheit - unbeeinflusst nutzen kann, um sein Leben zu bestimmen. Nur dann führt er sein Leben völlig "selbst­bestimmt". Und eine der wichtigsten "Triebfedern" für den freien Menschen scheint mir das "Selbstbestimmtsein" im Denken, Handeln und Unterlassen, und dies ist die Basis seiner Würde. Jeder Zwang, jede Drohung und jeder Druck (somit auch Schmerz!) mindert diese Würde.

Die den analytischen Mind eigenen logischen, sozialen, ethischen und moralischen Qualitäten bewirken, dass "selbstbestimmt" niemals unbegründet zu Lasten seiner Mitmenschen (bzw. "des Lebens überhaupt") geht - soweit der Mensch über ausreichend einschlägige Kenntnisse verfügt oder sie beschafft. Warum? Weil Kenntnisse die besagten maßgeblichen Qualitäten "modulieren". Sie können - müssen aber beileibe nicht - durch "Bildung" erworben werden. Sie können aber niemals durch Druck "eingeprägt" werden, denn Druck und Zwang wirken direkt auf den "(dummen) reaktiven" Mind.

Bedauerlicher Weise bringt in unserem Kulturkreis "Bildung" fast immer Zwang und Druck mit sich, und viel zu oft und vor allem viel zu ernste Drohung. Diese Kultur ist primär durch "Religion" geprägt, eine, die auch im "Missionieren" über Jahrhunderte Drohung, Druck und Gewalt eingesetzt hat. Ich verurteile damit nicht die heutige Kirche für Vergehen der Vergangenheit, sondern erinnere daran, dass "Kultur" und Bildung "von Menschen gemacht" wird, und somit auch "ent-macht" werden kann! Die entscheidende Frage ist nur eine der (in der "Bildung") erworbenen Werte!

Mein unentwegtes Streben nach Verstehen, "Einigkeit" und "Geschwisterlichkeit" mit den Menschen und der Menschen untereinander, so lange ich denken kann, wurde mir durch Hubbards Forschungen als "durch und durch humane Anlage" nachvollziehbar verständlich. Dieses Verstehen versöhnte mich mit "dem Schicksal" und macht mich glücklich und frei.

Copyright Helmut W. Karl © 2015

Ich danke herzlich für Ihr Interesse und Ihren Besuch und
wünsche Ihnen das Beste!
Helmut W. Karl

Anmerkung

zu Dianetics und Ron Hubbard:

Mir ist natürlich völlig bewusst, dass in den (fast 40) vergangen Jahren seither in den Medien sehr viel "Schlechtes" über Hubbard und sein Werk erscheint. Hier ist aber nicht der Platz, einerseits Hubbard zu verteidigen oder andererseits Redakteure bzw. Medien zu kritisieren oder zu widerlegen. Hier geht es mir allein darum, meine Erfahrungen und Eindrücke, aus denen ich gelernt habe, aufrichtig vorzustellen.

Zur Zeit, als ich auf Dianetics aufmerksam wurde, war mir keine negative Presse bekannt. Später erhielt ich reichlich Kenntnis von Kritik und Verdammung, klar. Dies veranlasst mich oft mich zu fragen: Hätte ich Dianetics gelesen, wenn ich DIES (stellvertretend für jede beliebige kritische Veröffentlichung) gewusst hätte? Meine Antwort (und innere Gewissheit) ist dies:

Ja, ich hätte es gelesen, weil ich einerseits auf der Suche war, andererseits fast überzeugt, dass man suchend immer - früher oder später - auf etwas stößt, das Antworten liefert. Dazu kam mein "Markenzeichen" - so lange ich denken kann, strebte ich nach Verstehen.

Dieses Streben ließ mich Karl Marxens "Kapital" oder Engels "kommunistisches Manifest" ebenso lesen, wie Hitlers "Mein Kampf" - letzteres trotz der Gefahr, als "unverbesserlicher Nazi" gebrandmarkt zu werden. Gerade bei diesem Buch war die brennende Fragen nach der Ursache und Faszination, weshalb eine ganze Nation ihn zu ihrem Führer erkor.

(Nebenbei: Ich glaube wohl, davon ein grobes Verständnis bekommen zu haben. Dennoch bin zur Überzeugung gekommen, dass kaum 5% der deutschen Sympa­thi­santen das Buch gelesen oder gar verstanden hätten. Für mich wurde zudem völlig klar, dass dieser Mann ohne (gigantische!) finanzielle Unterstützung nie ein "Führer" hätten werden können. Sein Buch musste Menschen mit schier unerschöpflichen Geldquellen angesprochen haben.)

Aus der Tatsache, dass ich heute offenbar weder Kommunist noch "Nazi" (auch nie gewesen) bin, kann mein Leser ableiten, dass ich - wegen Quellenstudiums aus eigener Überzeugung - genau weiß, warum.

Aus demselben Grund führe ich Dianetics und Hubbard an - wenn deshalb jemand lieber "ein Nahverhältnis" zu mir meidet, ist mir das durchaus recht, und für den Betroffenen aus meiner Sicht nichts weiter als ein Akt der Fairness.

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Zum Titelbild: Wasser und der weite Horizont bilden gewisser Maßen das Sinnbild für alle Artikel in dieser Sait.

Der Slogan "Geisteshaltung 2.0": In Anlehnung an den Brauch, im Web Entwicklungs­ver­sionen wie z.B. "Web 2.0" anzuführen, steht diese scherzhafte Floskel für die Idee, unser gei­stiges Bewusstsein durch neue Betrachtungen und Überlegungen zu erneuern und aufzufrischen.

Das Motto "Frischer Geist in alte Flaschen" geht auf ein sehr nettes Büchlein "Der Geist in der Flasche" zurück, in dem sich "der Geist" die bewegende Frage stellt "Bin ich eine Flasche oder hab' ich eine?" Mein Gedanke dazu war: Rüttle den Geist, der sich als Flasche sieht, auf und gib ihm ein frisches Leben!

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Copyright dieser Seite Helmut W. Karl (Impressum), Text publiziert 6Apr2015 & letzte Änderung: 06Jun2015.